Aufräumen mit Mythen rund um die Kaltpressung
- von {{ author }} Kerstin Fimberger
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Kaltgepresstes Walnussöl gilt als eine der edelsten pflanzlichen Ölspezialitäten – voller wertvoller Fettsäuren, Vitamine und einem intensiven nussigen Aroma. Doch rund um die Herstellung kursieren viele Mythen: Welche Pressmethode ist wirklich „kalt“? Verliert das Öl bei der Verarbeitung Nährstoffe? Und warum schmeckt das eine Öl intensiver als das andere, obwohl beide „kaltgepresst“ sind?
Zeit, mit einigen dieser Irrtümer aufzuräumen – und einen Blick auf zwei zentrale Verfahren zu werfen: die Stempelpresse und die Schneckenpresse.
Mythos 1: Kaltpressung ist bei jeder Maschine gleich
Stimmt nicht ganz. Zwar bedeutet „kaltgepresst“, dass bei der Ölgewinnung keine zusätzliche Hitze zugeführt wird. Doch je nach Technik des Pressvorgangs kann trotzdem Wärme entstehen – insbesondere durch Reibung.
• Die Stempelpresse arbeitet rein mit langsamem, statischem Druck. Die Temperatur bleibt konstant niedrig – meist unter 40 °C. Das macht sie zur schonendsten Methode, ideal für empfindliche Ölsaaten wie Walnüsse.
• Die Schneckenpresse funktioniert mit einer rotierenden Welle, die das Pressgut nach vorne schiebt und dabei verdichtet. Dabei entsteht zwangsläufig Reibungswärme. Professionelle Anlagen können diese zwar begrenzen, erfordern aber mehr Kontrolle und Erfahrung.
Fazit: Nicht jede „Kaltpressung“ ist gleich kühl – und das kann sich auf Qualität und Geschmack auswirken.
Mythos 2: Alle kaltgepressten Öle sind gleich nährstoffreich
Auch das ist ein Trugschluss. Besonders bei Walnüssen, die reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und hitzeempfindlichen Vitaminen sind, ist die Verarbeitungstemperatur entscheidend. Wird das Öl überhitzt, können Nährstoffe zerstört oder oxidiert werden.
• In der Stempelpresse bleiben diese Inhaltsstoffe bestmöglich erhalten. Es entsteht keine Reibung, die empfindliche Bestandteile schädigen könnte.
• Bei der Schneckenpresse hängt es stark von der Pressgeschwindigkeit, dem Druck und möglichen Kühlsystemen ab, ob der Nährstoffgehalt bewahrt wird.
Unser Tipp: Wer auf maximale Qualität achtet – z. B. für Rohkost oder therapeutische Anwendungen – sollte gezielt nach Ölen aus Stempelpressung suchen.
Mythos 3: Kaltgepresstes Öl schmeckt immer gleich gut
Die Realität zeigt: Geschmack ist messbar – und pressbar. Walnussöl aus einer sanften, langsamen Pressung entfaltet ein besonders feines, süßlich-nussiges Aroma. Bei zu hoher Temperatur können bittere oder röstige Noten entstehen.
• Stempelpresse: liefert ein besonders intensives, unverfälschtes Geschmacksprofil.
• Schneckenpresse: kann ebenfalls sehr gute Aromen hervorbringen, sofern sie kühl und langsam arbeitet – aber das gelingt nicht jedem.
Unser Fazit: Der Geschmack eines Öls ist ein Spiegel seiner Verarbeitung. Und wer je ein frisch gepresstes Walnussöl aus der Stempelpresse probiert hat, erkennt den Unterschied sofort.
Was bedeutet das für bewusste Genießer:innen?
Kaltgepresst ist nicht gleich kalt. Und schonend ist nicht automatisch schonend. Wer auf höchste Qualität, maximalen Nährstoffgehalt und ein unverfälschtes Aroma setzt, sollte beim Kauf genau hinsehen – oder direkt bei Produzenten nachfragen, wie gepresst wird.
Denn: Je schonender die Pressung, desto hochwertiger das Öl.
PS: Wir bei Trumer Seennuss setzen auf bewährte Handwerkstradition und pressen unser Walnussöl mit größter Sorgfalt – für vollen Geschmack und natürliche Qualität.